Über uns
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Über uns
Wir erkunden und erforschen die Geschichte Barmbeks – ein Stadtteil im Nordosten von Hamburg.
Im Mittelpunkt steht dabei die Alltagsgeschichte der Menschen, die dort leben und arbeiten.
Aber auch mit aktuellen Veränderungen im Stadtteil setzen wir uns auseinander. Wir vermitteln unsere Werkstattergebnisse in anschaulicher Form der Öffentlichkeit, in Form von Ausstellungen, Publikationen, Stadtteilrundgängen, Lesungen und Filmen.
Dem Stadtteil auf der Spur
Die Geschichtswerkstatt, mitten in Barmbek, an der Ecke Hufnerstraße/Wiesendamm gelegen. Eine Werkstatt in einem ehemaligen Laden, mit Arbeitsräumen, Archiv, kleinen Ausstellungsecken, Küche und Besucherraum. Die Geschichtswerkstatt Barmbek, 1985 gegründet, ist inzwischen zu einer bekannten Adresse im Stadtteil und auch darüber hinaus geworden.
Unsere Schwerpunktthemen sind: Stadtentwicklung/Umstrukturierung, Arbeiterbewegung und Industriegeschichte, Barmbeker Lebensgeschichten, NS-Geschichte (Stolpersteine), Kultur und Architektur im Stadtteil, audio-visuelle Geschichtsschreibung, Erzählte Geschichte.
Die Geschichtswerkstatt unterstützt die Bewohner und Bewohnerinnen Barmbeks, ihre eigene Geschichte zu erforschen. Sie ist Anlaufstelle und Kommunikationsort für lebendige Stadtteilgeschichte. Die Zusammenarbeit mit Zeitzeugen, ihre Berichte und Erzählungen zur Geschichte Barmbeks, ihre gesammelten Dokumente und Dinge, sind für uns von zentraler Bedeutung. Zusammenarbeit bedeutet auch, dass wir „offen“ sind, offen für Besuche, Gespräche, Anfragen, Wünsche, Kritik.
Träger der Geschichtswerkstatt ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der durch die Freie und Hansestadt Hamburg (Bezirksamt Hamburg-Nord, Kulturbehörde) institutionell und projektbezogen gefördert wird. Viele Aktivitäten sind aber nur durch das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und der Vereinsmitglieder möglich.
Kleine Chronik der Geschichtswerkstatt Barmbek
Fast 30 Jahre auf wenigen Seiten, das geht nur lückenhaft. Wir greifen heraus, was uns wichtig erscheint, was uns in der Erinnerung lieb ist, auch mal was Ausgefallenes. 3 Jahrzehnte im groben Sieb geschüttelt.
1985
Aus der Arbeitsgruppe „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“ im Museum der Arbeit geht die Geschichtswerkstatt Barmbek hervor.
Wir übernehmen die Veranstaltungsreihe „Barmbeker erzählen“. Sie findet von nun an bei wechselnden Veranstaltungsorten rund drei Jahre lang etwa einmal monatlich statt. Mit bunt gemischten Themen aus den verschiedensten Lebensbereichen bringt sie uns in engeren Kontakt mit etlichen älteren Barmbekern und Barmbekerinnen, die uns viele nützliche Hinweise für unsere Forschungsarbeit und einen gewissen Rückhalt im Stadtteil geben. Wir versuchen uns erstmals an einem Geschichtsspaziergang:
„Rund um den früheren Dorfplatz“.
1986
Vereinseintragung.
Mit der Veranstaltungswoche „Barmbekbilder und Beobachtungen“ stellen wir uns erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor.
Im Mittelpunkt die Ausstellung von Barmbek-Aquarellen des Lehrers und malenden Chronisten Hermann Funke.
Die Geschichtswerkstatt Barmbek genießt Gastrecht im Museum der Arbeit. Das Buch zum ersten Geschichtsspaziergang erscheint: „Bauer Egger’s Linden stehen noch“ (Hauptthema ist die Verstädterung Barmbeks, dargestellt am ehemaligen Dorfplatz und dem Drumherum.)
Zwei ABM-Kräfte werden angestellt, ein eigener Raum wird bezogen.
1987
Wir beteiligen uns an einer Veranstaltung zur Geschichte der Schule Tieloh. (Vor allem geht es um die Gemeinschaftsschule Tieloh-Süd, 1920-33, und damit um ein faszinierendes Kapitel Hamburger Reformpädagogik.) Mehr als 150 Ehemalige sind gekommen. Ein unvergesslicher Abend.
Zwei weitere ABM-Kräfte werden angestellt; eine davon ist Reprofotografin.
Die ABM-Zuschüsse ermöglichen es uns, den Laden am Wiesendamm anzumieten.
Das hundertste Mitglied tritt unserem Verein bei.
1988
Ralph Giordano liest aus der „Zweiten Schuld“ (im Gemeindesaal Tieloh). 300-400 Besucher. Ein Videofilm über „Hamburgs letzten Bürstenmacher“, den Barmbeker Max Schröder, wird fertiggestellt.
Die Vorstellungs-Fahrt, zu der die Hamburger Geschichtswerkstätten eingeladen haben, beginnt bei uns in Barmbek. Politiker, Journalisten, Historiker nehmen teil. Es ist die erste größere gemeinsame Aktion. Und sie ist erfolgreich: die Werkstätten-Arbeit wird bekannter und findet mehr Anerkennung.
Wir verschönern das Ambiente unserer Werkstatt, legen eine Grünfläche an, pflanzen Rosen.
1989
Erzählabend über Heidenreich u. Harbeck, in den Nachkriegsjahrzehnten Barmbeks größter Betrieb. Wir zeigen einen Film über geplanten Ruin und vergeblichen Arbeitskampf im Jahr 1976. Weil die Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen, bis auf eine, auslaufen, muß die Arbeit wieder eingeschränkt werden. Wir brechen die Reihe der monatlichen Erzählabende ab.
Mit einer Solidaritätsveranstaltung suchen wir Beachtung und Beistand in unserer Existenzkrise. (De Speellüüd und unser Ehrenamtlicher, der Schellackplatten-Sammler Werner Prill, bestreiten den musikalischen Teil. Jan Ehlers, SPD, und Gerhold Hinrichs, FDP, diskutieren mit uns über Rettungsmöglichkeiten.)
Die Existenzkrise ist überstanden, nachdem Senat und Bürgerschaft für 1990 erstmals eine institutionelle Förderung der Geschichtswerkstätten beschlossen haben. Personell sind wir nun, bei zwei angestellten Mitarbeitern zwar schlechter gestellt als 1988, aber der Fortbestand wird auch für die folgenden Jahre gesichert. Nicht zuletzt, weil Kultursenator von Münch die Arbeit der Geschichtswerkstätten schätzt.
1990
Mit neuem Mut verfolgen wir von jetzt an auch zielstrebig die Absicht, ein Heimatmuseum zu gründen. Unsere erste Schaufenster-Inszenierung, „Bunker und Bombenkrieg in Barmbek“, (mit dem Bühnenbildner Ralf Jurszo) ist auf den Turmbunker am Wiesendamm bezogen, in dem einmal unser Museum eingerichtet werden soll.
Großer Andrang bei „Flat Foot Floogie statt Marschtritt“ (mit unserem Swingjugend-Kenner Werner Prill)
Erstmals unser literarischer Spaziergang „Auf den Spuren der Bertinis“.
Unsere Kollegin Gaby Franke legt ihre Untersuchung über Richard Haizmanns Wasserspeier-Plastik vor: „Fabeltier/Judengeschöpf“. Sie trägt damit zu den Bemühungen um eine Rekonstruktion des Werks bei, das von NS-Kunstreinigern zerstört wurde.
1991
Annegret Dietze und Harald Ehlers fangen bei uns an.
Mit Dieter Thiele bilden sie das Hauptamtliche–Team.
In Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt beginnt ein ABM-Projekt des Ortsamts. Im Hinblick auf das Stadtteiljubiläum 1994 soll auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Barmbek und Hamburg eingegangen werden. Neben einer umfangreichen Materialsammlung entsteht die Broschüre „Barmbek 94“ von Jürgen Kinter und Manfred Stern. (Da keine Verlängerung gewährt wird, versickert die Maßnahme Ende 92.)
Studienfahrt zu Berliner Heimatmuseen.
1992
Als Vorgriff auf ein geplantes, aber nicht realisiertes Buch machen wir für unsere Freunde eine Broschüre über jüdische Schicksale in Barmbek.
Heinz Knobloch aus Berlin, Feuilletonist und Einmann-Geschichtswerkstatt, liest aus „Meine liebste Mathilde“ und „Der beherzte Reviervorsteher“. Erste Geschichtsfahrt auf Osterbek- und Goldbekkanal (mit dem Verein Alsterdampfschifffahrt). Bis heute ist die Kanalfahrt unsere beliebteste Veranstaltung.
Tagung über unser geplantes Heimatmuseum mit Museumsleuten und Kulturverwaltern u. a. aus Dresden, Berlin, Singen.
Beginn unserer Zusammenarbeit mit der AWO-Begegnungsstätte Barmbek International; Schaukasten für Ausländerfreundlichkeit.
1993
Der Tagungsbericht „Heimatmuseum Barmbek“ liegt vor. Jürgen Kinter erarbeitet die Schaufenster-Inszenierung „Zehn Tage im Juli“ und die gleichbetitelte Broschüre übers Überleben unter den Bombenangriffen, Barmbek 1943.
Wir veranstalten ein offenes Stadtteilgespräch über Barmbeker Stadtteilentwicklung mit den Schwerpunkten Verkehr und Kulturinsel (ums Museum der Arbeit).
Studienfahrt zu Heimatmuseen in der ehemaligen DDR (und zu Schauplätzen der Fontaneschen Wanderungen).
1994
Das Jahr des Stadtteiljubiläums. (1894 Eingemeindung des alten Dorfes, zuletzt Vorortes, Barmbek.) Zwar können wir viele Einrichtungen und Vereine bewegen, mit uns zusammen ein Veranstaltungsprogramm aufzustellen, das vom Frühjahr bis zum Herbst reicht. Aber es gelingt nicht, im Stadtteil soviel Interesse an dem Jubiläum zu wecken, wie wir gehofft hatten. Zur Ausstellung „Was Dinge erzählen können“ fertigt Jürgen Kinter einen Videofilm an: Ein Barmbeker Sammelsurium.
Unsere jahrelang liegengebliebene New-York Hamburger-Mappe (über die Gummifabrik) wird endlich fertig.
Ein echter Höhepunkt: die Veranstaltung über den legendären Lord von Barmbek („Dichtung und Wahrheit“) mit dem Schauspieler Rolf Becker und Patrick Wagner von der Eimsbüttler Geschichtswerkstatt.
1995
Die rekonstruierte Haizmann-Plastik wird am jetzigen Standort beim Planschbecken im Stadtpark der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Stadtteiljubiläums-Projekt Barmbeker Geschichtstafeln beschäftigt uns während eines großen Teils des Jahres.
21 Tafeln werden aufgestellt. Endlich wird auch die Gerda-Kohn-Broschüre gedruckt, die uns besonders am Herzen gelegen hat. (Leider hat sie bis jetzt wenig Interessenten gefunden.)
Der kroatisch-deutsche Gedichtband „Sehnsucht nach Vukovar“ von Sebastian Damkovac erscheint (herausgegeben von Barmbek International, dem Verein für Ausländer in Barmbek, dem Museum der Arbeit und uns).
1996
Die letzten 5 Geschichtstafeln werden aufgestellt.
Am Freitag, dem 13., feiern wir unser 10jähriges Jubiläum.
1997
Umbauten und Umänderungen innerhalb der Werkstatt beeinträchtigen die inhaltliche Arbeit. In Kooperation mit dem Barmbeker Schallarchiv veranstalten wir 4 Schellack-Tanzcafés.
1998
Zweimal findet die Geschichtsrevue „Zwischen-Zeit“ statt, in der wir mit Zeitzeugen und verschiedenen Medien die Verhältnisse zwischen Kriegsende und Währungsreform beleuchten.
Mit einer Veranstaltung beginnt in der Bücherhalle die Ausstellung über die APO Berlin (mit 100 Originalabzügen von Michael Ruetz).
Zwei ABM-Kräfte nehmen das Projekt „Fotografische Bestandsaufnahme Barmbeks“ in Angriff, das die gegenwärtige Stadtteilentwicklung dokumentieren wird.
1999
Der ehemaliger Barmbeker Hans Jürgen Massaquoi besucht uns zweimal, begleitet von kleinen Fernsehteams, einmal auch von seinem Jugendfreund Ralph Giordano (der Mitglied bei uns ist). Anlass ist das Erscheinen seines Buches „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“, das sich monatelang in den Bestsellerlisten hält.
Wir beteiligen uns an der Gemeinschaftsausstellung Hamburger Werkstätten in der Staatsbibliothek; darin werden Arbeitsweisen und Themen der Werkstätten vorgestellt.
Das Bestandsaufnahme-Projekt wird mit einer Ausstellung in der Bücherhalle abgeschlossen: Barmbeker Menschenbilder.
2000
Zu einer Veranstaltung über die einstige Barmbeker Maschinenfabrik Heidenreich & Harbeck kommen ca. 70 ältere Kollegen und Kolleginnnen von Hamburger Betrieben. Danach bildet sich ein Arbeitskreis Hamburger Metaller, die die eigene Geschichte darstellen wollen. 2001 wird mit der Arbeit an einem Videofilm begonnen.
Die Fenster-Ausstellung „Zwischen Währungsreform und Wirtschaftswunder“ ist bis zum Herbst zu sehen.
Wir beteiligen uns an der zweiten Gemeinschaftsausstellung in der Staatsbibliothek. Titel: „Neun Hamburger Quartiersmeilen“.
2001
Wir bereiten die Ergänzung unserer ständigen Ausstellung im Stadtteil vor. Zu den 26 Bild-Text-Tafeln sollen 23 kleinere Texttafeln hinzukommen.
14 können im Winter 01/02 angebracht werden. Bei gleichbleibender Förderung und ständig steigenden Kosten müssen wir uns auf einen weiteren Stellenabbau einstellen. Dennoch hoffen wir endlich einen Weg gefunden zu haben, um ab 2003/04 unseren Museumsbunker beziehen zu können. Monatelang sind wir mit Überlegungen beschäftigt, ob und wie freigewordene Bürocontainer von der Gedenkstätte Neuengamme beim Bunker aufgestellt werden können. (als Ersatz für unser Ladenlokal). Am Veto der Stadtplanung scheitern wir.
Die Arbeit am Metaller-Videofilm beginnt. „Komm zurück, Natur“ ist der Titel eines neuen Geschichtsspaziergangs am Eilbek. Ein „Werkstattgespräch“ mit Petra Oelker in der Bücherhalle zieht viele Besucher an.
2002
Die beiden ‚Metaller‘- Filme werden fertig gestellt:“Gewinner waren wir nicht- aber wir haben gekämpft“ und „Zwischen, danach und vorher- Heidenreich und Harbeck 1976“.
Die Krankenhausgruppe, initiiert von der ehemaligen Bibliothekarin des AKB, beginnt einen Geschichtsspaziergang übers Gelände des AKB auszuarbeiten. Im VSA- Verlag erscheint „Vom Wiesengrund zum Industriegürtel“ und 2003 „Auf den Spuren der Bertinis“.
2003
Mit 9 Texttafeln vervollständigen wir unseren Barmbeker Geschichtspfad der nun 40 Stationen umfasst. Im Spätsommer findet der erste Spaziergang übers Krankenhausgelände statt.
Wir beteiligen uns, wenn auch nicht ganz regelmäßig, am Gesprächskreis Barmbek-Nord, in den Folgejahren auch am „Ratschlag“. Im Juni stürzen wir in eine Krise. Die Kultursenatorin „stellt sich der Herausforderung“ und beschließt „nach eingehender Abwägung“, die Fördermittel der Geschichtswerkstätten zu streichen. Die Werkstätten wehren sich energisch und hartnäckig, gehen in die Öffentlichkeit, mobilisieren die Medien, appellieren an die Politiker und werden von vielen Seiten nachdrücklich unterstützt. Anfang Dezember haben Senat und Mehrheitsfraktionen ein Einsehen und lassen es bei einer 25%igen Kürzung der Fördermittel bewenden.
2004
Die Zuständigkeit der Geschichtswerkstätten geht von der Kulturbehörde an die Bezirke über.
Eine Phase der Eingewöhnung beginnt.
Das Spaziergang – Programmheft „Kiek-mol“ wird wie in den Folgejahren in Barmbek druckfertig gemacht. Die von uns akquirierten Anzeigen decken weitestgehend die Produktionskosten.
In der Bücherhalle zeigen wir die „Metaller“ Ausstellung „Heute wir-morgen ihr“. Unser Mitarbeiter Harald Ehlers gibt der Gemeinschaftsausstellung in der Staatsbibliothek „Hamburg, Stadt der Parks“ einen einheitlichen gestalterischen Rahmen. (2001 und 2003 hatten wir uns auch an „Neun Hamburger Quatiersmeilen“ und an „Kneipen, Kinos, Tanzpaläste“ beteiligt. Im Frühsommer veranstalten wir eine Exkursion nach Quedlinburg. (Fachwerkstadt und Stadt der Ottonen).
2005
In der Bücherhalle präsentieren wir die Ausstellungen „Geschichte und Zukunft des Barmbeker Bahnhofs“ (wozu ein Begleitheft entsteht) und „Barmbeker Hobbywelten“(wozu Jürgen Kinter einen Videofilm erstellt).
Im VSA- Verlag erscheint „Gerda Ahrens- Eine aus Barmbek“, im Selbstverlag erscheint „Leben auf dem Habichthof“.
Im Frühsommer begibt sich eine Gruppe auf eine 5tägige Exkursion nach Krakau (mit Besuchen von Nova Huta und Auschwitz).
Mit einer ersten emaillierten Tafel ersetzen wir einen unserer Geschichtsschaukästen, die nie endender Reinigungen, Reparaturen und Erneuerungen bedürfen. Wir nehmen uns vor, nach und nach alle Schaukästen zu ersetzen, denn ihre Instandhaltung hat sich als Fass ohne Boden erwiesen. Für die neuen Tafeln brauchen wir wieder einmal Spenden.
2006
Es läßt sich nicht länger ignorieren, dass die 25%ige Kürzung zusammen mit der 15jährigen Auswirkung der Inflationsrate die meisten Geschichtswerkstätten in unaufhaltsam zunehmende Bedrängnis gebracht haben. Am 28. Februar findet eine Anhörung im Kulturausschuss der Bürgerschaft statt. Ergebnis: Wie nicht anders zu erwarten, steht die Regierungsmehrheit einer Erhöhung der Fördermittel ablehnend gegenüber. Zu den unabweisenden Folgen äußert sie sich nicht. Anlässlich unseres 20jährigen Bestehens beginnen wir am Buch „Barmbek-Bilder“ zu arbeiten. Eine großzügige Ausfallbürgschaft der Bezirksversammlung ermöglicht den Druck. Es ist das erste Mal, dass wir uns an einen Kunstband wagen. Zur Jahresmitte wird in der Bücherhalle die Ausstellung „Industriegürtel Osterbekkanal“ aufgebaut. Im ersten Halbjahr sterben unser amtierender Vorsitzender Karl Heinz Plewa und unser früherer langjährige Vorsitzender Werner Prill. Werner war ein fester Bestandteil unserer Werkstatt, seit beinah 20 Jahren.
2007
Die Ausstellung zur Geschichte der Fuhle ist bis heute die meistbeachtete geblieben, die wir in der Bücherhalle gezeigt haben — ablesbar auch an der Nachfrage nach dem Heft, das die Ausstellung dokumentiert.
Jürgen Kinters Videofilm „Zwischen Träumen und Trümmern“ (über Vergnügen rund um die Hamburger Straße) findet bei mehreren Vorführungen viel Anklang. Ebenfalls Jürgen Kinter führt erstmals auf Hans Jürgen Massaquois Spuren („Neger, Neger, Schornsteinfeger“) durch Barmbek.
Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Nord-Barmbek laden wir Ralph Giordano zu einer Lesung aus seiner Autobiografie ein. Am Ende stehende Ovationen der gut 350 Zuhörer/innen.
Endlich bildet sich auch in unserer Werkstatt eine Stolpersteingruppe.
2008
Im Mittelpunkt unserer größten Veranstaltung steht wiederum Ralph Giordano. In der Auferstehungskirche ehren wir ihn (gemeinsam mit der Gemeinde Nord-Barmbek) im Freundeskreis (der immerhin über 400 Menschen zählt) anlässlich seines fünfundachtzigsten Geburtstags. Ein bewegender Abend!
Lesung und Werkstattgespräch mit dem „Ostpreußen-Barmbeker“ Arno Surminski beschließen das Jahr.
Die Ausstellung über die Geschichte des Barmbeker Krankenhauses wird an zwei Orten gezeigt.
Mit Geschäftsleuten in der „Fuhle“ — überwiegend ausländischer Herkunft — werden Interviews geführt. 2009/2010 soll ein Buch über alle Interviewpartner aus der Fuhle folgen.
Für unsere Kanalfahrten steigen wir wieder auf die gemütliche kleine „Aue“ um.
2009
Die Erstellung des „Kiek mol“ Stadtteilrundgangsprogramms und Verlagsprogramms aller Hamburger Geschichtswerkstätten nimmt uns zunächst voll in Anspruch. Anfang des Jahres ist in der Bücherhalle unsere Ausstellung „Fuhle international“ zu sehen, auf die im Mai dann die Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum der Barmbeker Bücherhalle folgt. Auf große Resonanz und Nachfrage stößt der 2009/10 fertiggestellte Stadtparkfilm von Jürgen Kinter, der auf verschiedenen Veranstaltungen und im Magazin-Kino mehrmals vorgeführt wird. Auch sein Film über die Hamburger Geschichtswerkstätten führt deren Vielfalt eindrucksvoll vor Augen. Die Stolpersteingruppe stellt in der Woche des Gedenkens erste Arbeitsergebnisse vor, die in das Buch „Stolpersteine in Hamburg-Barmbek und Hamburg-Uhlenhorst“ von Carmen Smiatacz einfließen.
2010
Das Jahr ist geprägt durch die Krankheit und den plötzlichen Tod unseres Gründungsmitglieds und langjährigen Mitarbeiters Dieter Thiele, der die Geschichtswerkstatt Barmbek und die Geschichtswerkstätten in Hamburg maßgebend geprägt hat. Nach Dieters Tod muss die Arbeit neu organisiert werden, in personeller wie in inhaltlicher Hinsicht. Neben den bisherigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (Harald Ehlers, Nicole Schneider, Christian Albrecht, Petra Weiß, Hans Mardt) kommen Jürgen Kinter und Reinhard Otto hinzu. In den Vorstand des Vereins werden Carmen Smiatacz und Ronald Roßig neu gewählt. Mit zeitlichen Verzögerungen werden die Ausstellungen „Kirchen in Barmbek“ und „Hamburger Straße“ fertiggestellt und in der Bücherhalle gezeigt. Im Rahmen eines irischen Abends liest Ralph Giordano aus seinem „Irischen Tagebuch“ und Isabella Vértes-Schütter aus Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“.
2011
Zahlreiche Barmbeker (oder Ehemalige) tragen durch die Bereitstellung von Fotos und Informationen zum Gelingen unserer Ausstellungen „Kinos, Kneipen, Tanzlokale – Barmbek vergnügt sich“ und „Kinder in Barmbek – Eine Bilderreise durch acht Jahrzehnte“ bei. Erstmals zeigen wir über eine Medienstation auch historische Filmaufnahmen und beziehen bei den Ausstellungen auch Gegenstände/Objekte mit ein. Begleitend werden wieder zwei Broschüren erstellt, die die Ausstellungen in Wort und Bild dokumentieren. Carmen Smiatacz stellt ihr Buch „Familie Acker-Kaufmann. Ein jüdisches Leben in Barmbek“ fertig. Im Schauspielhaus organisiert die Familie Janssen mit Unterstützung der Geschichtswerkstatt und Rolf Becker eine Lesung mit Filmvorführungen zu Addi Janssens Biografie. Auf großes Interesse stößt das neue Programm unserer Kanalrundfahrt mit dem Alsterdampfer Seebek, mit Lesung und Live Musik mit Anne Wiemann, Jochen Wiegandt und Michael Grill.
2012
Neben unseren beiden Ausstellungen in der Bücherhalle („Barmbek privat“ und „Barmbek war früher!? – Ein Stadtteil verändert sich“) erarbeiten wir – anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Schule Schleidenstr. – unsere neue Dauerausstellung zur Geschichte Barmbeks, die im Arbeitsgericht an der Schleidenstr. zu sehen ist. Neben den Ausstellungsdokumentations-Broschüren erscheint unsere Publikation „Zwischen damals und heute. Das Neue Barmbek“ mit zahlreichen Zeitzeugenberichten. Dank der ehrenamtlichen Mitarbeit von Katrin und Jana kann die Biografische Sammlung und die Fotoreproduktions-Sammlung im Besucherraum in Angriff bzw. weiterentwickelt werden. Mit dem (drohenden) Abriss mehrerer historischer Gebäude in Barmbek („Lord-Häuser“, „Fuhle-Villa“, „Grünes Haus“) sind wir zunehmend auch lokalpolitisch gefordert und aktiv. Mit einem umfangreichen fotografischen Spurensicherungsprojekt hält Harald Ehlers die aktuellen Entwicklungen und Veränderungen in Barmbek fest.
2013
Ganz im Mittelpunkt steht die Erarbeitung unseres neuen Buches zum Thema „Wohnungsbau in Barmbek“ mit über 500 Fotos, Interviewauszügen und Texten zur Geschichte und Gegenwart des Wohnungsbaus in Barmbek. Hinzu kommt die umfangreiche Umgestaltung unserer Internetseiten. In Atem gehalten werden wir auch durch die Erarbeitung einer neuen Satzung, die durch die Steuergesetzänderung notwendig geworden war. Im Rahmen unseres Geschichtspfades werden drei neue Tafeln erstellt (New-York Hamburger, Turmbunker und Humboldtstr.).
2014
In diesem Jahr dreht sich vieles um das Grün unseres Stadtteils. Anläßlich des 100jährigen Jubiläums des Hamburger Stadtparks haben wir eine umfangreiche Schaufensterausstellung zum Thema „Stadtteil-Grün“ erarbeitet, die auf sehr gute Resonanz stößt, wie auch unsere neue Geschichtstafel vor dem ehemaligen Schulgebäude in der Osterbekstraße (GUB). 2014 findet zum ersten Mal der „Tag der Geschichtswerkstätten“ statt. Unser vielseitiges Angebot an diesem Tag (Brunch, Archivführungen, Rundgänge, Film- und Musikvorführungen, Kaffee und Kuchen) findet sehr guten Anklang. Am Ende des Jahres müssen wir von unserem lieben Freund und Mitglied Ralph Giordano Abschied nehmen. Seine Barmbek-Erinnerungen und sein Vermächtnis versuchen wir mit einer Fensterausstellung, Geschichtstafel und den Bertini-Rundgängen wachzuhalten.
2015
Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens unserer Geschichtswerkstatt. Das Jubiläum bot uns Anlass für einen Rück- und Ausblick auf die bisher geleistete und zukünftige Arbeit.
Ein erster Höhepunkt war im April 2015 die Verleihung des Kulturpreises der Bezirksversammlung Hamburg-Nord an die Geschichtswerkstatt Barmbek. Zusätzlich zu unserer Ausstellung „Was Häuser erzählen können“ im Juni/Juli 2015 in der Bücherhalle Barmbek fand im September/Oktober im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Barmbeker Traditionsfirma „Heidenreich & Harbeck“ unsere große Jubiläums-Ausstellung „30 Jahre Geschichtswerkstatt Barmbek – 660 Jahre Hamburg-Barmbek“ statt, die auf große und positive Resonanz stieß.