Chronik der Geschichtswerkstatt
Wir erkunden und erforschen die Geschichte Barmbeks – ein Stadtteil im Nordosten von Hamburg.
Im Mittelpunkt steht dabei die Alltagsgeschichte der Menschen, die dort leben und arbeiten.
Aber auch mit aktuellen Veränderungen im Stadtteil setzen wir uns auseinander. Wir vermitteln unsere Werkstattergebnisse in anschaulicher Form der Öffentlichkeit, in Form von Ausstellungen, Publikationen, Stadtteilrundgängen, Lesungen und Filmen.
Dem Stadtteil auf der Spur
Kleine Chronik der Geschichtswerkstatt Barmbek
Fast 30 Jahre auf wenigen Seiten, das geht nur lückenhaft. Wir greifen heraus, was uns wichtig erscheint, was uns in der Erinnerung lieb ist, auch mal was Ausgefallenes. 3 Jahrzehnte im groben Sieb geschüttelt.
1985
Aus der Arbeitsgruppe „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“ im Museum der Arbeit geht die Geschichtswerkstatt Barmbek hervor.
Wir übernehmen die Veranstaltungsreihe „Barmbeker erzählen“. Sie findet von nun an bei wechselnden Veranstaltungsorten rund drei Jahre lang etwa einmal monatlich statt. Mit bunt gemischten Themen aus den verschiedensten Lebensbereichen bringt sie uns in engeren Kontakt mit etlichen älteren Barmbekern und Barmbekerinnen, die uns viele nützliche Hinweise für unsere Forschungsarbeit und einen gewissen Rückhalt im Stadtteil geben. Wir versuchen uns erstmals an einem Geschichtsspaziergang:
„Rund um den früheren Dorfplatz“.
1986
Vereinseintragung.
Mit der Veranstaltungswoche „Barmbekbilder und Beobachtungen“ stellen wir uns erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vor.
Im Mittelpunkt die Ausstellung von Barmbek-Aquarellen des Lehrers und malenden Chronisten Hermann Funke.
Die Geschichtswerkstatt Barmbek genießt Gastrecht im Museum der Arbeit. Das Buch zum ersten Geschichtsspaziergang erscheint: „Bauer Egger’s Linden stehen noch“ (Hauptthema ist die Verstädterung Barmbeks, dargestellt am ehemaligen Dorfplatz und dem Drumherum.)
Zwei ABM-Kräfte werden angestellt, ein eigener Raum wird bezogen.
1987
Wir beteiligen uns an einer Veranstaltung zur Geschichte der Schule Tieloh. (Vor allem geht es um die Gemeinschaftsschule Tieloh-Süd, 1920-33, und damit um ein faszinierendes Kapitel Hamburger Reformpädagogik.) Mehr als 150 Ehemalige sind gekommen. Ein unvergesslicher Abend.
Zwei weitere ABM-Kräfte werden angestellt; eine davon ist Reprofotografin.
Die ABM-Zuschüsse ermöglichen es uns, den Laden am Wiesendamm anzumieten.
Das hundertste Mitglied tritt unserem Verein bei.
1988
Ralph Giordano liest aus der „Zweiten Schuld“ (im Gemeindesaal Tieloh). 300-400 Besucher. Ein Videofilm über „Hamburgs letzten Bürstenmacher“, den Barmbeker Max Schröder, wird fertiggestellt.
Die Vorstellungs-Fahrt, zu der die Hamburger Geschichtswerkstätten eingeladen haben, beginnt bei uns in Barmbek. Politiker, Journalisten, Historiker nehmen teil. Es ist die erste größere gemeinsame Aktion. Und sie ist erfolgreich: die Werkstätten-Arbeit wird bekannter und findet mehr Anerkennung.
Wir verschönern das Ambiente unserer Werkstatt, legen eine Grünfläche an, pflanzen Rosen.
1989
Erzählabend über Heidenreich u. Harbeck, in den Nachkriegsjahrzehnten Barmbeks größter Betrieb. Wir zeigen einen Film über geplanten Ruin und vergeblichen Arbeitskampf im Jahr 1976. Weil die Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen, bis auf eine, auslaufen, muß die Arbeit wieder eingeschränkt werden. Wir brechen die Reihe der monatlichen Erzählabende ab.
Mit einer Solidaritätsveranstaltung suchen wir Beachtung und Beistand in unserer Existenzkrise. (De Speellüüd und unser Ehrenamtlicher, der Schellackplatten-Sammler Werner Prill, bestreiten den musikalischen Teil. Jan Ehlers, SPD, und Gerhold Hinrichs, FDP, diskutieren mit uns über Rettungsmöglichkeiten.)
Die Existenzkrise ist überstanden, nachdem Senat und Bürgerschaft für 1990 erstmals eine institutionelle Förderung der Geschichtswerkstätten beschlossen haben. Personell sind wir nun, bei zwei angestellten Mitarbeitern zwar schlechter gestellt als 1988, aber der Fortbestand wird auch für die folgenden Jahre gesichert. Nicht zuletzt, weil Kultursenator von Münch die Arbeit der Geschichtswerkstätten schätzt.
1990
Mit neuem Mut verfolgen wir von jetzt an auch zielstrebig die Absicht, ein Heimatmuseum zu gründen. Unsere erste Schaufenster-Inszenierung, „Bunker und Bombenkrieg in Barmbek“, (mit dem Bühnenbildner Ralf Jurszo) ist auf den Turmbunker am Wiesendamm bezogen, in dem einmal unser Museum eingerichtet werden soll.
Großer Andrang bei „Flat Foot Floogie statt Marschtritt“ (mit unserem Swingjugend-Kenner Werner Prill)
Erstmals unser literarischer Spaziergang „Auf den Spuren der Bertinis“.
Unsere Kollegin Gaby Franke legt ihre Untersuchung über Richard Haizmanns Wasserspeier-Plastik vor: „Fabeltier/Judengeschöpf“. Sie trägt damit zu den Bemühungen um eine Rekonstruktion des Werks bei, das von NS-Kunstreinigern zerstört wurde.
1991
Annegret Dietze und Harald Ehlers fangen bei uns an.
Mit Dieter Thiele bilden sie das Hauptamtliche–Team.
In Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt beginnt ein ABM-Projekt des Ortsamts. Im Hinblick auf das Stadtteiljubiläum 1994 soll auf die Geschichte der Beziehungen zwischen Barmbek und Hamburg eingegangen werden. Neben einer umfangreichen Materialsammlung entsteht die Broschüre „Barmbek 94“ von Jürgen Kinter und Manfred Stern. (Da keine Verlängerung gewährt wird, versickert die Maßnahme Ende 92.)
Studienfahrt zu Berliner Heimatmuseen.
1992
Als Vorgriff auf ein geplantes, aber nicht realisiertes Buch machen wir für unsere Freunde eine Broschüre über jüdische Schicksale in Barmbek.
Heinz Knobloch aus Berlin, Feuilletonist und Einmann-Geschichtswerkstatt, liest aus „Meine liebste Mathilde“ und „Der beherzte Reviervorsteher“. Erste Geschichtsfahrt auf Osterbek- und Goldbekkanal (mit dem Verein Alsterdampfschifffahrt). Bis heute ist die Kanalfahrt unsere beliebteste Veranstaltung.
Tagung über unser geplantes Heimatmuseum mit Museumsleuten und Kulturverwaltern u. a. aus Dresden, Berlin, Singen.
Beginn unserer Zusammenarbeit mit der AWO-Begegnungsstätte Barmbek International; Schaukasten für Ausländerfreundlichkeit.
1993
Der Tagungsbericht „Heimatmuseum Barmbek“ liegt vor. Jürgen Kinter erarbeitet die Schaufenster-Inszenierung „Zehn Tage im Juli“ und die gleichbetitelte Broschüre übers Überleben unter den Bombenangriffen, Barmbek 1943.
Wir veranstalten ein offenes Stadtteilgespräch über Barmbeker Stadtteilentwicklung mit den Schwerpunkten Verkehr und Kulturinsel (ums Museum der Arbeit).
Studienfahrt zu Heimatmuseen in der ehemaligen DDR (und zu Schauplätzen der Fontaneschen Wanderungen).
1994
Das Jahr des Stadtteiljubiläums. (1894 Eingemeindung des alten Dorfes, zuletzt Vorortes, Barmbek.) Zwar können wir viele Einrichtungen und Vereine bewegen, mit uns zusammen ein Veranstaltungsprogramm aufzustellen, das vom Frühjahr bis zum Herbst reicht. Aber es gelingt nicht, im Stadtteil soviel Interesse an dem Jubiläum zu wecken, wie wir gehofft hatten. Zur Ausstellung „Was Dinge erzählen können“ fertigt Jürgen Kinter einen Videofilm an: Ein Barmbeker Sammelsurium.
Unsere jahrelang liegengebliebene New-York Hamburger-Mappe (über die Gummifabrik) wird endlich fertig.
Ein echter Höhepunkt: die Veranstaltung über den legendären Lord von Barmbek („Dichtung und Wahrheit“) mit dem Schauspieler Rolf Becker und Patrick Wagner von der Eimsbüttler Geschichtswerkstatt.
1995
Die rekonstruierte Haizmann-Plastik wird am jetzigen Standort beim Planschbecken im Stadtpark der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Stadtteiljubiläums-Projekt Barmbeker Geschichtstafeln beschäftigt uns während eines großen Teils des Jahres.
21 Tafeln werden aufgestellt. Endlich wird auch die Gerda-Kohn-Broschüre gedruckt, die uns besonders am Herzen gelegen hat. (Leider hat sie bis jetzt wenig Interessenten gefunden.)
Der kroatisch-deutsche Gedichtband „Sehnsucht nach Vukovar“ von Sebastian Damkovac erscheint (herausgegeben von Barmbek International, dem Verein für Ausländer in Barmbek, dem Museum der Arbeit und uns).
1996
Die letzten 5 Geschichtstafeln werden aufgestellt.
Am Freitag, dem 13., feiern wir unser 10jähriges Jubiläum.
1997
Umbauten und Umänderungen innerhalb der Werkstatt beeinträchtigen die inhaltliche Arbeit. In Kooperation mit dem Barmbeker Schallarchiv veranstalten wir 4 Schellack-Tanzcafés.
1998
Zweimal findet die Geschichtsrevue „Zwischen-Zeit“ statt, in der wir mit Zeitzeugen und verschiedenen Medien die Verhältnisse zwischen Kriegsende und Währungsreform beleuchten.
Mit einer Veranstaltung beginnt in der Bücherhalle die Ausstellung über die APO Berlin (mit 100 Originalabzügen von Michael Ruetz).
Zwei ABM-Kräfte nehmen das Projekt „Fotografische Bestandsaufnahme Barmbeks“ in Angriff, das die gegenwärtige Stadtteilentwicklung dokumentieren wird.
1999
Der ehemaliger Barmbeker Hans Jürgen Massaquoi besucht uns zweimal, begleitet von kleinen Fernsehteams, einmal auch von seinem Jugendfreund Ralph Giordano (der Mitglied bei uns ist). Anlass ist das Erscheinen seines Buches „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“, das sich monatelang in den Bestsellerlisten hält.
Wir beteiligen uns an der Gemeinschaftsausstellung Hamburger Werkstätten in der Staatsbibliothek; darin werden Arbeitsweisen und Themen der Werkstätten vorgestellt.
Das Bestandsaufnahme-Projekt wird mit einer Ausstellung in der Bücherhalle abgeschlossen: Barmbeker Menschenbilder.
2000
Zu einer Veranstaltung über die einstige Barmbeker Maschinenfabrik Heidenreich & Harbeck kommen ca. 70 ältere Kollegen und Kolleginnnen von Hamburger Betrieben. Danach bildet sich ein Arbeitskreis Hamburger Metaller, die die eigene Geschichte darstellen wollen. 2001 wird mit der Arbeit an einem Videofilm begonnen.
Die Fenster-Ausstellung „Zwischen Währungsreform und Wirtschaftswunder“ ist bis zum Herbst zu sehen.
Wir beteiligen uns an der zweiten Gemeinschaftsausstellung in der Staatsbibliothek. Titel: „Neun Hamburger Quartiersmeilen“.
2001
Wir bereiten die Ergänzung unserer ständigen Ausstellung im Stadtteil vor. Zu den 26 Bild-Text-Tafeln sollen 23 kleinere Texttafeln hinzukommen.
14 können im Winter 01/02 angebracht werden. Bei gleichbleibender Förderung und ständig steigenden Kosten müssen wir uns auf einen weiteren Stellenabbau einstellen. Dennoch hoffen wir endlich einen Weg gefunden zu haben, um ab 2003/04 unseren Museumsbunker beziehen zu können. Monatelang sind wir mit Überlegungen beschäftigt, ob und wie freigewordene Bürocontainer von der Gedenkstätte Neuengamme beim Bunker aufgestellt werden können. (als Ersatz für unser Ladenlokal). Am Veto der Stadtplanung scheitern wir.
Die Arbeit am Metaller-Videofilm beginnt. „Komm zurück, Natur“ ist der Titel eines neuen Geschichtsspaziergangs am Eilbek. Ein „Werkstattgespräch“ mit Petra Oelker in der Bücherhalle zieht viele Besucher an.
2002
Die beiden ‚Metaller‘- Filme werden fertig gestellt:“Gewinner waren wir nicht- aber wir haben gekämpft“ und „Zwischen, danach und vorher- Heidenreich und Harbeck 1976“.
Die Krankenhausgruppe, initiiert von der ehemaligen Bibliothekarin des AKB, beginnt einen Geschichtsspaziergang übers Gelände des AKB auszuarbeiten. Im VSA- Verlag erscheint „Vom Wiesengrund zum Industriegürtel“ und 2003 „Auf den Spuren der Bertinis“.
2003
Mit 9 Texttafeln vervollständigen wir unseren Barmbeker Geschichtspfad der nun 40 Stationen umfasst. Im Spätsommer findet der erste Spaziergang übers Krankenhausgelände statt.
Wir beteiligen uns, wenn auch nicht ganz regelmäßig, am Gesprächskreis Barmbek-Nord, in den Folgejahren auch am „Ratschlag“. Im Juni stürzen wir in eine Krise. Die Kultursenatorin „stellt sich der Herausforderung“ und beschließt „nach eingehender Abwägung“, die Fördermittel der Geschichtswerkstätten zu streichen. Die Werkstätten wehren sich energisch und hartnäckig, gehen in die Öffentlichkeit, mobilisieren die Medien, appellieren an die Politiker und werden von vielen Seiten nachdrücklich unterstützt. Anfang Dezember haben Senat und Mehrheitsfraktionen ein Einsehen und lassen es bei einer 25%igen Kürzung der Fördermittel bewenden.
2004
Die Zuständigkeit der Geschichtswerkstätten geht von der Kulturbehörde an die Bezirke über.
Eine Phase der Eingewöhnung beginnt.
Das Spaziergang – Programmheft „Kiek-mol“ wird wie in den Folgejahren in Barmbek druckfertig gemacht. Die von uns akquirierten Anzeigen decken weitestgehend die Produktionskosten.
In der Bücherhalle zeigen wir die „Metaller“ Ausstellung „Heute wir-morgen ihr“. Unser Mitarbeiter Harald Ehlers gibt der Gemeinschaftsausstellung in der Staatsbibliothek „Hamburg, Stadt der Parks“ einen einheitlichen gestalterischen Rahmen. (2001 und 2003 hatten wir uns auch an „Neun Hamburger Quatiersmeilen“ und an „Kneipen, Kinos, Tanzpaläste“ beteiligt. Im Frühsommer veranstalten wir eine Exkursion nach Quedlinburg. (Fachwerkstadt und Stadt der Ottonen).
2005
In der Bücherhalle präsentieren wir die Ausstellungen „Geschichte und Zukunft des Barmbeker Bahnhofs“ (wozu ein Begleitheft entsteht) und „Barmbeker Hobbywelten“(wozu Jürgen Kinter einen Videofilm erstellt).
Im VSA- Verlag erscheint „Gerda Ahrens- Eine aus Barmbek“, im Selbstverlag erscheint „Leben auf dem Habichthof“.
Im Frühsommer begibt sich eine Gruppe auf eine 5tägige Exkursion nach Krakau (mit Besuchen von Nova Huta und Auschwitz).
Mit einer ersten emaillierten Tafel ersetzen wir einen unserer Geschichtsschaukästen, die nie endender Reinigungen, Reparaturen und Erneuerungen bedürfen. Wir nehmen uns vor, nach und nach alle Schaukästen zu ersetzen, denn ihre Instandhaltung hat sich als Fass ohne Boden erwiesen. Für die neuen Tafeln brauchen wir wieder einmal Spenden.
2006
Es läßt sich nicht länger ignorieren, dass die 25%ige Kürzung zusammen mit der 15jährigen Auswirkung der Inflationsrate die meisten Geschichtswerkstätten in unaufhaltsam zunehmende Bedrängnis gebracht haben. Am 28. Februar findet eine Anhörung im Kulturausschuss der Bürgerschaft statt. Ergebnis: Wie nicht anders zu erwarten, steht die Regierungsmehrheit einer Erhöhung der Fördermittel ablehnend gegenüber. Zu den unabweisenden Folgen äußert sie sich nicht. Anlässlich unseres 20jährigen Bestehens beginnen wir am Buch „Barmbek-Bilder“ zu arbeiten. Eine großzügige Ausfallbürgschaft der Bezirksversammlung ermöglicht den Druck. Es ist das erste Mal, dass wir uns an einen Kunstband wagen. Zur Jahresmitte wird in der Bücherhalle die Ausstellung „Industriegürtel Osterbekkanal“ aufgebaut. Im ersten Halbjahr sterben unser amtierender Vorsitzender Karl Heinz Plewa und unser früherer langjährige Vorsitzender Werner Prill. Werner war ein fester Bestandteil unserer Werkstatt, seit beinah 20 Jahren.
2007
Die Ausstellung zur Geschichte der Fuhle ist bis heute die meistbeachtete geblieben, die wir in der Bücherhalle gezeigt haben — ablesbar auch an der Nachfrage nach dem Heft, das die Ausstellung dokumentiert.
Jürgen Kinters Videofilm „Zwischen Träumen und Trümmern“ (über Vergnügen rund um die Hamburger Straße) findet bei mehreren Vorführungen viel Anklang. Ebenfalls Jürgen Kinter führt erstmals auf Hans Jürgen Massaquois Spuren („Neger, Neger, Schornsteinfeger“) durch Barmbek.
Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Nord-Barmbek laden wir Ralph Giordano zu einer Lesung aus seiner Autobiografie ein. Am Ende stehende Ovationen der gut 350 Zuhörer/innen.
Endlich bildet sich auch in unserer Werkstatt eine Stolpersteingruppe.
2008
Im Mittelpunkt unserer größten Veranstaltung steht wiederum Ralph Giordano. In der Auferstehungskirche ehren wir ihn (gemeinsam mit der Gemeinde Nord-Barmbek) im Freundeskreis (der immerhin über 400 Menschen zählt) anlässlich seines fünfundachtzigsten Geburtstags. Ein bewegender Abend!
Lesung und Werkstattgespräch mit dem „Ostpreußen-Barmbeker“ Arno Surminski beschließen das Jahr.
Die Ausstellung über die Geschichte des Barmbeker Krankenhauses wird an zwei Orten gezeigt.
Mit Geschäftsleuten in der „Fuhle“ — überwiegend ausländischer Herkunft — werden Interviews geführt. 2009/2010 soll ein Buch über alle Interviewpartner aus der Fuhle folgen.
Für unsere Kanalfahrten steigen wir wieder auf die gemütliche kleine „Aue“ um.
2009
Die Erstellung des „Kiek mol“ Stadtteilrundgangsprogramms und Verlagsprogramms aller Hamburger Geschichtswerkstätten nimmt uns zunächst voll in Anspruch. Anfang des Jahres ist in der Bücherhalle unsere Ausstellung „Fuhle international“ zu sehen, auf die im Mai dann die Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum der Barmbeker Bücherhalle folgt. Auf große Resonanz und Nachfrage stößt der 2009/10 fertiggestellte Stadtparkfilm von Jürgen Kinter, der auf verschiedenen Veranstaltungen und im Magazin-Kino mehrmals vorgeführt wird. Auch sein Film über die Hamburger Geschichtswerkstätten führt deren Vielfalt eindrucksvoll vor Augen. Die Stolpersteingruppe stellt in der Woche des Gedenkens erste Arbeitsergebnisse vor, die in das Buch „Stolpersteine in Hamburg-Barmbek und Hamburg-Uhlenhorst“ von Carmen Smiatacz einfließen.
2010
Das Jahr ist geprägt durch die Krankheit und den plötzlichen Tod unseres Gründungsmitglieds und langjährigen Mitarbeiters Dieter Thiele, der die Geschichtswerkstatt Barmbek und die Geschichtswerkstätten in Hamburg maßgebend geprägt hat. Nach Dieters Tod muss die Arbeit neu organisiert werden, in personeller wie in inhaltlicher Hinsicht. Neben den bisherigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (Harald Ehlers, Nicole Schneider, Christian Albrecht, Petra Weiß, Hans Mardt) kommen Jürgen Kinter und Reinhard Otto hinzu. In den Vorstand des Vereins werden Carmen Smiatacz und Ronald Roßig neu gewählt. Mit zeitlichen Verzögerungen werden die Ausstellungen „Kirchen in Barmbek“ und „Hamburger Straße“ fertiggestellt und in der Bücherhalle gezeigt. Im Rahmen eines irischen Abends liest Ralph Giordano aus seinem „Irischen Tagebuch“ und Isabella Vértes-Schütter aus Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“.
2011
Zahlreiche Barmbeker (oder Ehemalige) tragen durch die Bereitstellung von Fotos und Informationen zum Gelingen unserer Ausstellungen „Kinos, Kneipen, Tanzlokale – Barmbek vergnügt sich“ und „Kinder in Barmbek – Eine Bilderreise durch acht Jahrzehnte“ bei. Erstmals zeigen wir über eine Medienstation auch historische Filmaufnahmen und beziehen bei den Ausstellungen auch Gegenstände/Objekte mit ein. Begleitend werden wieder zwei Broschüren erstellt, die die Ausstellungen in Wort und Bild dokumentieren. Carmen Smiatacz stellt ihr Buch „Familie Acker-Kaufmann. Ein jüdisches Leben in Barmbek“ fertig. Im Schauspielhaus organisiert die Familie Janssen mit Unterstützung der Geschichtswerkstatt und Rolf Becker eine Lesung mit Filmvorführungen zu Addi Janssens Biografie. Auf großes Interesse stößt das neue Programm unserer Kanalrundfahrt mit dem Alsterdampfer Seebek, mit Lesung und Live Musik mit Anne Wiemann, Jochen Wiegandt und Michael Grill.
2012
Neben unseren beiden Ausstellungen in der Bücherhalle („Barmbek privat“ und „Barmbek war früher!? – Ein Stadtteil verändert sich“) erarbeiten wir – anläßlich des 100jährigen Jubiläums der Schule Schleidenstr. – unsere neue Dauerausstellung zur Geschichte Barmbeks, die im Arbeitsgericht an der Schleidenstr. zu sehen ist. Neben den Ausstellungsdokumentations-Broschüren erscheint unsere Publikation „Zwischen damals und heute. Das Neue Barmbek“ mit zahlreichen Zeitzeugenberichten. Dank der ehrenamtlichen Mitarbeit von Katrin und Jana kann die Biografische Sammlung und die Fotoreproduktions-Sammlung im Besucherraum in Angriff bzw. weiterentwickelt werden. Mit dem (drohenden) Abriss mehrerer historischer Gebäude in Barmbek („Lord-Häuser“, „Fuhle-Villa“, „Grünes Haus“) sind wir zunehmend auch lokalpolitisch gefordert und aktiv. Mit einem umfangreichen fotografischen Spurensicherungsprojekt hält Harald Ehlers die aktuellen Entwicklungen und Veränderungen in Barmbek fest.
2013
Ganz im Mittelpunkt steht die Erarbeitung unseres neuen Buches zum Thema „Wohnungsbau in Barmbek“ mit über 500 Fotos, Interviewauszügen und Texten zur Geschichte und Gegenwart des Wohnungsbaus in Barmbek. Hinzu kommt die umfangreiche Umgestaltung unserer Internetseiten. In Atem gehalten werden wir auch durch die Erarbeitung einer neuen Satzung, die durch die Steuergesetzänderung notwendig geworden war. Im Rahmen unseres Geschichtspfades werden drei neue Tafeln erstellt (New-York Hamburger, Turmbunker und Humboldtstr.).
2014
In diesem Jahr dreht sich vieles um das Grün unseres Stadtteils. Anläßlich des 100jährigen Jubiläums des Hamburger Stadtparks haben wir eine umfangreiche Schaufensterausstellung zum Thema „Stadtteil-Grün“ erarbeitet, die auf sehr gute Resonanz stößt, wie auch unsere neue Geschichtstafel vor dem ehemaligen Schulgebäude in der Osterbekstraße (GUB). 2014 findet zum ersten Mal der „Tag der Geschichtswerkstätten“ statt. Unser vielseitiges Angebot an diesem Tag (Brunch, Archivführungen, Rundgänge, Film- und Musikvorführungen, Kaffee und Kuchen) findet sehr guten Anklang. Am Ende des Jahres müssen wir von unserem lieben Freund und Mitglied Ralph Giordano Abschied nehmen. Seine Barmbek-Erinnerungen und sein Vermächtnis versuchen wir mit einer Fensterausstellung, Geschichtstafel und den Bertini-Rundgängen wachzuhalten.
2015
Das Jahr 2015 stand ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens unserer Geschichtswerkstatt. Das Jubiläum bot uns Anlass für einen Rück- und Ausblick auf die bisher geleistete und zukünftige Arbeit.
Ein erster Höhepunkt war im April 2015 die Verleihung des Kulturpreises der Bezirksversammlung Hamburg-Nord an die Geschichtswerkstatt Barmbek. Zusätzlich zu unserer Ausstellung „Was Häuser erzählen können“ im Juni/Juli 2015 in der Bücherhalle Barmbek fand im September/Oktober im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Barmbeker Traditionsfirma „Heidenreich & Harbeck“ unsere große Jubiläums-Ausstellung „30 Jahre Geschichtswerkstatt Barmbek – 660 Jahre Hamburg-Barmbek“ statt, die auf große und positive Resonanz stieß.
2016
2016 fanden elf Stadtteilrundgänge und -fahrten sowie mehrere Sonderführungen mit rund 400 Teilnehmenden statt; besonders beliebt waren wieder die Kanalfahrten.
Für den Geschichtspfad konnten Mittel zur Neugestaltung der Tafel „Dorfplatz/Heiligengeistkirche“ eingeworben und neue Tafeln zu „Gaswerk“ und „Zwangsarbeit“ vorbereitet werden.
Eine große Ausstellung in der „Hamburger Meile“ zur Entwicklung des Einkaufszentrums fand großen Zuspruch, ebenso die Bücherhallen-Ausstellung „Stolpersteine in Barmbek“.
Begleitend erschienen Broschüren zu den Ausstellungen und zur „Zwangsarbeit in Barmbek und Winterhude“, unterstützt durch Fördermittel.
Die Internetseite wurde regelmäßig aktualisiert, Erinnerungen veröffentlicht und die Facebook-Seite erreichte rund 260 Abonnenten.
Der Ausbau des Archivs, insbesondere der biografischen Sammlung, wurde durch ehrenamtliche Mitarbeit vorangebracht; zahlreiche neue Archivalien kamen hinzu.
Die Veranstaltung zur Zwangsarbeit am 1. Februar im Museum der Arbeit war mit über 100 Besuchern ein Höhepunkt des Jahres.
Beim „Tag der Geschichtswerkstätten“ und der Weihnachtsfeier zeigte sich erneut die enge Verbundenheit mit Mitgliedern und Öffentlichkeit.
Kooperationen mit Stadtteil- und Kultureinrichtungen sowie der Bezirksversammlung Hamburg-Nord führten zu weiterer Sichtbarkeit und Projektförderung.
Finanziell blieb die Förderung stabil; neun Mitarbeitende waren regelmäßig aktiv, darunter eine neue ehrenamtliche Kraft für das Bildarchiv.
2017
Im Jahr 2017 fanden dreizehn Stadtteilrundgänge und -fahrten mit rund 410 Teilnehmenden statt, besonders beliebt waren erneut die Kanalfahrten.
Der Geschichtspfad wurde um neue Tafeln erweitert, unter anderem zu „Dorfplatz/Heiligengeistkirche“, „Gaswerk“ und „Zwangsarbeit und Zwangsarbeitslager“.
Eine Ausstellung in der Bücherhalle Poppenhusenstraße zeigte den „Langen Jammer“ an der Hebebrandstraße, ergänzt durch Fensterausstellungen zu diesem Thema und „Kaffee König“.
Begleitend erschienen Broschüren zu den Themen „Langer Jammer“ und „Zwangsarbeit in Barmbek und Winterhude“, die auf große Nachfrage stießen.
Die Internetseite und Facebook-Präsenz wurden regelmäßig mit neuen Artikeln und Erinnerungen ergänzt und erfreuten sich wachsender Nutzung.
Das Archiv, insbesondere die biografische Sammlung, wurde weiter ausgebaut; die wöchentlichen Öffnungszeiten führten zu neuen Kontakten und Schenkungen.
Neben vielfältigen Veranstaltungen und Kooperationen konnte die finanzielle Förderung gesteigert und eine halbe wissenschaftliche Mitarbeiterstelle eingerichtet werden.
2018
Im Jahr 2018 fanden zwölf Stadtteilrundgänge und -fahrten sowie fünf Sonderführungen mit rund 400 Teilnehmenden statt; besonders beliebt waren erneut die Kanalfahrten. Zwei neue Tafeln zum Thema „Zwangsarbeit in Barmbek und Winterhude“ wurden am Südring 38 aufgestellt und um einen barrierefreien Umbau ergänzt. Eine Bestandsaufnahme dokumentierte zahlreiche Beschmierungen am Geschichtspfad; künftig werden alle Fälle von Vandalismus angezeigt.
Die Ausstellung zum „PRO-Block“ in der Bücherhalle Barmbek fand großen Zuspruch und führte zu neuen Kontakten, Fotos und Zeitzeugenberichten.
Weitere Fensterpräsentationen erinnerten an „Operation Gomorrha“ und das Thema „Kaffee König“, ergänzt durch rege Besucherreaktionen. Begleitend erschien eine Broschüre zum „PRO-Block“; eine erweiterte Ausgabe mit neuen Interviews war in Arbeit. Die Internet- und Facebook-Präsenz wurde weiter ausgebaut – inzwischen informieren sich 441 Personen regelmäßig online über unsere Arbeit. Das Archiv wurde um eine Interviewsammlung erweitert, erste Digitalisierungen begonnen und die biografische Sammlung kontinuierlich ergänzt. Lesungen, Vorträge und Stadtteilfeste sorgten für eine starke öffentliche Präsenz, besonders im Rahmen der „Wochen des Gedenkens“. Durch Kooperationen mit Institutionen wie dem Museum der Arbeit, der VHS und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wurde die Vernetzung weiter vertieft.
2019
2019 fanden neun Stadtteilrundgänge, zwei Fahrradtouren, zwei Kanalfahrten und drei Sonderführungen mit rund 380 Teilnehmenden statt.
Eine neue digitale Karte des Geschichtspfads wurde veröffentlicht, alle Tafeln gereinigt und Anfragen zu möglichen Erweiterungen über Barmbek hinaus diskutiert.
Die Ausstellungen „110 Jahre Bücherhalle Barmbek“ und „Gärten in Barmbek – verborgene Schönheiten“ fanden großen Zuspruch und wurden durch Broschüren begleitet.
Die Dokumentation zum „PRO-Block“ erschien in zweiter Auflage mit 200 Seiten und erfreute sich anhaltender Nachfrage.
Im Archiv wurde die Digitalisierung der Interviewaufnahmen begonnen, der Keller zu Archivräumen umgebaut und neue Archivalien aufgenommen.
Lesungen, Filmvorführungen und Vorträge prägten das Veranstaltungsjahr, darunter Beiträge zu „Wochen des Gedenkens“ und „Widerstand im NS-Barmbek“.
Die Geschichtswerkstatt beteiligte sich an Stadtteilfesten und am „Tag der Geschichtswerkstätten“ trotz widriger Wetterbedingungen.
Kooperationen mit Museum der Arbeit, VHS, Bürgerhaus Barmbek und weiteren Institutionen stärkten die Vernetzung.
Der Internetauftritt wurde mit einer interaktiven Karte des Geschichtspfads erweitert, Facebook diente zunehmend als Kommunikationskanal.
Dank erhöhter Förderung und ehrenamtlicher Unterstützung blieb die personelle Basis stabil; Praktikantinnen halfen in der Archivarbeit mit.
2020
Das Jahr 2020 war durch die Corona-Pandemie geprägt, die Rundgänge, Veranstaltungen und Ausstellungen weitgehend zum Erliegen brachte; ein Werkstatt-Notdienst sicherte den Betrieb.
Der Fokus lag auf Archiv-, Dokumentations- und Recherchearbeiten, die teils im Homeoffice fortgeführt wurden.
Nur vier Rundgänge konnten stattfinden, Kanalfahrten mussten entfallen; die Besucherzahlen sanken stark.
Die geplante Tafel zu Emily Ruete wurde nach politischen Beschlüssen gestoppt, während die Tafelsäuberung abgeschlossen und eine neue digitale Karte erstellt wurde.
Mehrere Schaufensterausstellungen („Eine merkwürdige Zeit – Leben mit Corona in Barmbek“, „Barmbeks grüne Lunge“) hielten den Kontakt zur Öffentlichkeit aufrecht.
Die Jahresausstellung „Barmbek im Umbruch“ konnte pandemiebedingt nicht gezeigt werden, das Begleitheft war schnell vergriffen.
Zwei Lesungen fanden vor dem Lockdown statt, weitere Veranstaltungen und Vorträge mussten abgesagt werden.
Im Archiv wurden biografische und Nachlasssammlungen ausgebaut, zahlreiche Interviews digitalisiert und neue Bestände systematisch erfasst.
Internet- und Facebookauftritt wurden intensiv genutzt, um über Projekte, Publikationen und Corona-Maßnahmen zu informieren.
Trotz Einschränkungen blieb die Geschichtswerkstatt aktiv, pflegte Kooperationen digital und baute ihre technische Infrastruktur weiter aus.
2021
Auch 2021 war stark von der Corona-Pandemie geprägt, wodurch Rundgänge, Veranstaltungen und Besucherberatung nur eingeschränkt stattfinden konnten.
Die Arbeit verlagerte sich auf Archiv- und Rechercheprojekte; gleichzeitig wurde ein neuer, pandemieunabhängiger Ausstellungsort im Turmbunker am Bert-Kaempfert-Platz eingerichtet.
Trotz Einschränkungen konnten sieben Rundgänge und eine Kanalfahrt durchgeführt sowie die beschädigte Geschichtstafel 31 an der Volksdorfer Straße erneuert werden.
Die Ausstellung „Barmbek im Umbruch“ wurde im Herbst erfolgreich in der Bücherhalle gezeigt und aufgrund großer Resonanz verlängert.
Im Turmbunker entstanden drei Schaufensterausstellungen: „Schnee von gestern“, „Mit dem Fahrrad durch Barmbek“ und „Aufbewahren oder wegschmeißen?“.
Vier neue Publikationen erschienen, darunter die Lebensgeschichte von Rainer Hoffmann und eine Materialsammlung zu „Barmbek im Nationalsozialismus“.
Drei Lesungen fanden in der Bücherhalle Barmbek statt, ergänzt durch eine achtteilige Artikelserie „Barmbek historisch“ im Wochenblatt.
Das Archiv wurde weiter digitalisiert und erweitert; insbesondere der Diabestand des alten Ortsamts wurde systematisch erschlossen.
Über Website und Facebook informierte die Werkstatt regelmäßig über Projekte und veröffentlichte neue Erinnerungsberichte.
Kooperationen mit Schulen, Hochschulen und Kulturinstitutionen führten zu Projekten wie dem Wandbild am S-Bahnhof Alte Wöhr und Theaterproduktionen zum Campus Wiesendamm.
2022
Das Jahr begann hoffnungsvoll nach der Pandemie, wurde aber durch steigende Kosten infolge des Ukrainekriegs überschattet; dennoch konnte die öffentliche Präsenz der Werkstatt ausgebaut werden.
Insgesamt fanden 17 Rundgänge und zwei Kanalfahrten statt, die trotz Pandemieeinschränkungen gut besucht waren.
Der Geschichtspfad blieb ein stark genutztes Angebot – mit neu kopierten Plänen, der erneuerten Tafel 31 und der vorbereiteten, aber noch nicht aufgestellten Tafel zum AK Friedrichsberg.
Drei Ausstellungen im Bunkervorbau und den Werkstattfenstern thematisierten „Aufbewahren oder wegschmeißen“, die Geschichte von Heidenreich & Harbeck und die Badeanstalt Bartholomäusstraße.
Begleitend erschienen Broschüren, darunter „Von der Maschinenfabrik zum Theaterkampus und Bezirksamt“, die historische und aktuelle Entwicklungen verband.
In Kooperation mit der Bücherhalle und Schulen wurden Lesungen, Vorträge und fünf Filmveranstaltungen organisiert; beim Tag der Geschichtswerkstätten war die Werkstatt erneut vertreten.
Das Archiv wurde erweitert: neue Bücher, Nachlässe und Fotografien wurden eingearbeitet, biografische Sammlungen fortgeführt und Recherchen für Lesungen vertieft.
Website und Facebook dienten zur Veröffentlichung aktueller Termine, Downloads und Berichte, mit stabiler Online-Beteiligung.
Besucher kehrten langsam zurück; digitale und telefonische Anfragen nahmen weiter zu, ebenso die Zusammenarbeit mit lokalen Medien.
Neue Kooperationen entstanden, besonders im Projekt „Kulturquartier Barmbek“, das die kulturellen Einrichtungen des Stadtteils vernetzen und Barmbek als Kulturort stärken soll.
2023
Nach den Pandemiejahren konnte 2023 wieder an das frühere Aktivitätsniveau angeknüpft werden; steigende Besucherzahlen und Online-Anfragen belegen das wachsende Interesse.
Insgesamt fanden 14 Rundgänge und zwei ausverkaufte Kanalfahrten statt; beim „Tag des offenen Denkmals“ war das historische Landarbeiterhaus („Langer Jammer“) erstmals wieder zugänglich.
Der Geschichtspfad wurde weiter gepflegt und digital erweitert – die neue interaktive Karte ermöglicht nun eine virtuelle Erkundung.
Ausstellungen in der Bücherhalle, im Bunkervorbau und in den Werkstattfenstern thematisierten „Barmbek vor 80 Jahren“, den „Barmbeker Aufstand 1923“ und „Bramfelder Straße 42“.
Begleitend erschienen mehrere Broschüren, darunter „Ein Wandbild und seine Geschichte(n)“ sowie die Fortsetzung der Reihe „Barmbeker Ansichten“.
Lesungen und Vorträge zu Themen wie „Barmbeker Swingfans“, „Synagoge in der Gluckstraße“ und „§175 – Vergessene Opfer“ erreichten über 250 Besucher:innen.
Das Archiv wurde systematisch erweitert – mit neuen Nachlässen, einer aktualisierten Kartensammlung, erweitertem Interviewarchiv und digitalisierten Textbeständen.
Die Website wird derzeit modernisiert, und seit Dezember 2023 ist die Geschichtswerkstatt auch auf Instagram unter „Barmbek_Stories“ aktiv.
Der Besucherservice verzeichnete viele Anfragen zur Familien- und Stadtteilgeschichte; Medien- und Schulkooperationen stärkten die Sichtbarkeit im Stadtteil.
Zum Jahresende verabschiedete sich unser langjähriges Mitglied Jürgen Kinter, während drei neue Kolleginnen das Team verstärkten und neue Impulse einbrachten.
2024
2024 war die Geschichtswerkstatt in der Stadtteilöffentlichkeit stark präsent – mit steigenden Besucherzahlen, reger Online-Kommunikation und stabilen Netzwerken im Stadtteil.
Insgesamt fanden 19 Rundgänge statt, erstmals mit zwei neuen Mitwirkenden; die beliebten Kanalfahrten mussten wegen gestiegener Kosten eingestellt werden.
Am 28. März wurde eine neue Geschichtstafel zu Emily Ruete an der Straße Schöne Aussicht aufgestellt, begleitet von der Einweihung des „Teressa-Platzes“ im April.
Die Ausstellungen „Menschen in den Straßen von Barmbek“ und „Bäume in den Straßen von Barmbek“ sowie die Schau „Barmbeker Sammelsurium“ im Bunkervorbau zogen viel Aufmerksamkeit auf sich – ergänzt durch neue Audioversionen per QR-Code.
Fünf neue Broschüren erschienen, darunter „100 Jahre Hamburger Stadtpark“ und „Barmbeker Aufstand – eine Annäherung“.
Mehrere Lesungen und Filmveranstaltungen – u. a. „Barmbeks Blaues Band“, „Sperlingskinder“ und „Das Barmbeker Krankenhaus im Nationalsozialismus“ – erreichten über 250 Personen.
Im Archiv wurden neue Nachlässe, Bücher und Interviews eingearbeitet; ein Transkriptionsprogramm erleichtert nun die systematische Erfassung.
Die neugestaltete Website ging im Frühjahr online, ergänzt durch Facebook und Instagram (@barmbek_stories); erste Schritte zur Barrierefreiheit sind geplant.
Besucherberatung, Medienkooperationen und Stadtteilgremienarbeit stärkten die lokale Sichtbarkeit.
Der Mietvertrag am Wiesendamm 25 wurde um fünf Jahre verlängert; mit jetzt zehn Mitarbeitenden bleibt das Team stabil und hat durch eine neue Kollegin zusätzliche Impulse erhalten.
2025
Die Geschichtswerkstatt Barmbek feiert am 17. Oktober sein 40-jähriges bestehen
Ursprung in den Bewegungen „History Workshop“ (UK) und „Grabe, wo du stehst“ (SE); Fokus seit den 1980ern: Geschichte von unten, Alltag, Arbeit, Frauengeschichte, NS-Aufarbeitung.
1985/86 Gründung/Vereinseintragung aus dem Umfeld der NY-Hamburger Gummi-Waaren-Compagnie im entstehenden Museum der Arbeit; erster Rundgang „Rund um den früheren Dorfplatz“ und Buch „Bauer Eggers Linden stehen noch“.
1987 Bezug der Räume Wiesendamm/Hufnerstraße: offener Ort für Erzählte Geschichte, Sammlungen und Beratung – Start systematischer Archivarbeit.
Späte 1980er: Wachstum (ABM-Stellen), Lesungen (u. a. Ralph Giordano), erste Medien- und Politikformate; 1989 Existenzkrise → institutionelle Förderung durch Senat/Bürgerschaft sichert Fortbestand.
Früh 1990er: Schaufenster-Inszenierungen (u. a. „Bunker und Bombenkrieg“), Swing-Abende, Rekonstruktionsimpuls „Fabeltier“ (Haizmann), Teamkonsolidierung um Dieter Thiele/Annegret Dietze/Harald Ehlers.
Ab 1992 regelmäßige Lesungen; 1992 Start der Kanalfahrten auf Osterbek/Goldbek (bis 2023 in Varianten).
1993 Stadtteilgespräche zu Verkehr/Kulturinsel; Ausbau Geschichtstafeln → Beginn des bis heute gepflegten Geschichtspfads.
Späte 1990er: Foto-Bestandsaufnahme Barmbeks; prägendes Treffen 1999: H. J. Massaquoi & R. Giordano in der GWB (samt TV-Dokumentation).
2003 drohende Streichung der Mittel → Proteste führen „nur“ zu 25 % Kürzung; 2004 Wechsel der Zuständigkeit zur Bezirksverwaltung.
2000er Schwerpunkte: Industriekultur/Arbeitskämpfe (Heidenreich & Harbeck), Widerstand im NS; Buch „Gerda Ahrens – Eine aus Barmbek“ (2005); „Barmbek-Bilder“ als Kunstband; Stolperstein-Gruppe entsteht.
2010 Abschied von Gründungsmitglied Dieter Thiele (prägend für Profil und Kontinuität); anschließende inhaltliche Weiterführung u. a. durch Jürgen Kinter.
2010er: starke Ausstellungs- und Publikationstätigkeit (Fuhle-Geschichte als Publikumserfolg; 100 Jahre Stadtpark 2014; „Tag der Geschichtswerkstätten“ etabliert).
Ab 2021 zusätzlicher Ausstellungsort am Turmbunker (Vorbau): große, öffentlichkeitsnahe Schauen („Aufbewahren oder wegschmeißen“, „Barmbeker Aufstand“, „Barmbek vor 80 Jahren“, „Barmbeker Sammelsurium“).
2020–2023 Pandemiephase: Rückbau von Präsenzformaten, starker Ausbau von Archiv/Digitalisierung; danach deutlicher Neustart mit steigenden Besucherzahlen, interaktiver Geschichtspfad-Karte, neuen Publikationen.
2023/24: Ende der Kanalfahrten (Kosten), neue Lesungsorte (Schmidtchen, Friedrichsberg); Ausweitung Social Media (Facebook, Instagram), Relaunch/Barrierefreiheit der Website.
2024 neue Tafel Emily Ruete (Schöne Aussicht) und Unterstützung der Umbenennung/Einweihung „Teressa-Platz“; QR-Audiofassungen an Ausstellungen; fortgesetzte Heftreihen und Dokumentationen.
Rückschläge: Kündigung des Bunker-Schaufensters (Umbau), erschwerte Kooperation mit Bücherhalle; gleichzeitig stabile Medienpräsenz, starke Netzwerke und neue Partner.
Kontinuierliche Archivarbeit: Biografische Sammlungen, Interview- und Fotoarchive, Nachlässe; systematische Digitalisierung und Transkription, wachsende Nachfrage nach Beratung/Recherche.
Finanzierung: wiederkehrende Engpässe/Kürzungen, später Stabilisierung über institutionelle Förderung (aktuell Globalrichtlinie Stadtteilkultur); zusätzliche Drittmittel und steigende Kosten (Miete/Betrieb).
Bilanz 1985–2025: Vier Jahrzehnte Stadtteilgeschichte „von unten“ mit Rundgängen, Tafeln, Ausstellungen, Filmen, Lesungen und Publikationen – getragen von Ehrenamt, Teamarbeit und breiter Solidarität.
Dank: Ohne die vielen Ehrenamtlichen, Honorarkräfte und fest Angestellten gäbe es die GWB nicht – sie halten die Arbeit seit 40 Jahren lebendig.
